Bombenfund in Wilmersdorf
Direkt neben einem Kindergarten wurde die 500 kg schwere britische Fliegerbombe entdeckt.[themify_icon icon=”fa-volume-up” ]
Audio (1:03) - Polizeidurchsage zur Evakuierung
Bombenfund
Weltpremiere: Stalking Stomp
Seit mittlerweile über zehn Jahren wird DJProof von einer, vornehm ausgedrückt, geistig verwirrten Nachbarin gestalkt. Vor kurzem hat er sich entschlossen, das Elend kreativ zu nutzen und aus den vielen Nachrichten, die ihm diese Frau auf den leise gestellten Anrufbeantworter hämmert, einen Tune zu zaubern. Denn außer ihm geht es immer mehr Männern und Frauen so, dass sie von Bekannten, Exen oder Fremden belästigt, verfolgt, bedroht, geschlagen, also gestalkt werden. “Das ist ein großes Thema, das im MusicBiz noch nicht richtig angekommen ist”, sagt er.
Als DJProof dem in der Hauptstadt bestens bekannten, dem theoneandonly “AliMac” davon berichtete, war dieser sofort begeistert: “Echt krass, dafür hole ich meine ganze Combo ran.” Gesagt, getan. An vielen feuchten und fröhlichen Abenden entstand so der “Stalking Stomp”.
Und hey: Ihr werdet es nicht glauben. Der Audioreporter darf hier eine Weltpremiere ausrufen. Noch bevor der Stalking Stomp (hoffentlich) die Charts erobert, könnt ihr ihn hier hören. In voller Länge. Die volle Dröhnung. Unzensiert und schonungslos.Viel Spaß dabei. [audio:StalkingStomp.mp3] audio: “Stalking Stomp” von DJ Proof & AliMacs Garage Band (6:27)
Ach so: Aus Solidarität mit allen anderen Opfern hat DJProof nach Rücksprache mit allen Mitgliedern von MacAlis Garage Band beschlossen, auf alle Rechte an dem Song zu verzichten. Ladet ihn also runter, verteilt ihn, verschenkt ihn, spielt ihn im Radio, auf der Party oder im Auto.
Volle Taschen auf der Bananeninsel
„Wenn hier etwas neu gebaut wird, geht es allen nur darum, sich die Taschen voll zu machen.“ Pepe kann auch nicht genau sagen, wann der neue Hafen im Valle Gran Rey auf La Gomera in Betrieb genommen wird. Es sei ähnlich wie mit dem Flughafen auf der Insel. Mit vielen EU-Millionen gefördert, mit prächtiger Eingangshalle samt einem für eine ausgetrocknete Kanaren-Insel sehr seltenen Springbrunnen, hat man erst nach der Inbetriebnahme festgestellt, dass die Start- und Landebahn für internationale Flieger zu kurz ist. Seither fliegen dort täglich fünf bis zehn Miniflieger ab auf die benachbarten Inseln.
Pepe findet volle Taschen allerdings selbst auch so schlecht nicht. Stolz erzählt er, wie man ihm vor kurzem den neuen Audi R8 angedient habe. Er falle doch genau in die Zielgruppe. Pepe wurde vor seiner Bar in La Playa abgeholt, zum prachtvollen Flughafen kutschiert, bestieg einen der besagten Miniflieger nach La Palma, setzte sich in den Audi, kurvte etwas durch die Gegend und stand nach etwa vier Stunden wieder hinter dem Tresen in seiner „Bar Journadas“. Es sei schon ein tolles, vor allem sehr schönes Auto. „Aber der Sound…“ Er werde sich wohl doch für das neueste Porsche-Carrera-Modell entscheiden. „Der Klang ist einfach kraftvoller.“ Deswegen habe ja schließlich auch eine Harley.[audio:gomera/gom_SunsetBongos.mp3] audio (7:54 Min): Sunset mit Bananenbuschtrommeln, Meeresrauschen und Kindergeschrei (30.01.2008, gegen 19:30 Uhr)
Vor seiner Bar am Strand versammeln sich wie jeden Abend die Touristen, um den Neu- und Noch-immer-Hippies beim Trommeln zuzuhören, bis die Sonne im Meer ertrunken ist. Pepe kommt in dieser Zeit mit dem Ausschenken gar nicht mehr nach. Grimmig schiebt der kleine, kräftige Kanare immer neue Cervezas über die Theke. An den Bierflaschen läuft sofort glitzerndes Kondenswasser herab. Vor der Tür blitzt die gewienerte Harley im Abendrot.
[xmlgm maptype=G_HYBRID_TYPE;panzoomcontrol=small;overviewmapcontrol=show;scalecontrol=show;maptypecontrol=hide;maxlat=28.078588;minlat=28.085;maxlon=-17.332199;minlon=-17.328;zoom=16]
Der neue EU-Hafen in Vueltas
2008. Noch eine Geburt
Silvester in Berlin-Neukölln. Das ist Bürgerkrieg, das sind Knaller, die gezielt zwischen die Beine geworfen werden, das sind Leuchtspurpistolen in den Händen von Kindern. Das sind Kanonenschläge, die aus dem dritten Stock fallen und neben deinem Ohr explodieren. Silvester ist der Sound der Detonation, der Baghdad-Blues, umrahmt von Menschenschreien, denen nicht zu entnehmen ist, ob sie aus Schmerz oder aus Verzückung entstehen. [audio:071231/karlmarxallee.mp3] audio (3:55 Min): Böller und Schreie aus allen Richtungen in der Karl-Marx-Straße (31.12.2007, gegen 22:15 Uhr)
22: 15 Uhr. Der audioreporter geht mit Ohren- und Augenschutz vom Hermannplatz die Karl-Marx-Straße runter bis zum S-Bahnhof Neukölln. Unverletzt.
Von dort zum Ostkreuz. Jugendliche Vermummte schmeißen Kracher auf die Treppen, über die Hunderte umsteigen. Zerschlagene Flaschen auf dem Bahnsteig. Zwei Jugendliche torkeln in die S-Bahn und lallen einen vor Angst zitternden Hund an. [audio:071231/ostkreuz.mp3] audio (0:42 Min): S-Bahnhof Ostkreuz (31.12.2007, gegen 22:45 Uhr)
Am Alexanderplatz ist der Fernsehturm in Feinstaub gehüllt. Er liegt im Zentrum der heute eröffneten Umweltzone. Kein Kracher hat eine Plakette.
Alle pilgern zum Brandenburger Tor, zur Partymeile. Sie stehen rum, sie setzen die Flaschen an, sie fotografieren sich gegenseitig, sie schießen mal eine Rakete ab, sie warten auf das neue Jahr. Es wird immer enger und enger. Zu eng.
23:48 Uhr. U-Bahn Französische Straße. Nur eine Handvoll Abgehängter im ganzen Zug. Am Mehringdamm wartet das klassische Kreuzberg. Kleine Grüppchen vor den Häusern konfigurieren ihre explosiven Stoffe. [audio:071231/rettungswagen.mp3] audio (0:17 Min): Rettungswagen im Dauereinsatz (31.12.2007, gegen 23:50 Uhr)
00:00 Uhr. Mitternacht vor dem Rathaus Kreuzberg in der Yorkstraße. Happy New Year! Ein friedliches Jahr wäre ganz schön. So ohne schießen. Na ja. Hört es euch an. [audio:071231/mitternacht.mp3] audio (8:58 Min): Kreuzberg knallt sich voll ins 2008 (01.01.2008, 00:01 Uhr)
00:20 Uhr. Ecke Großbeerenstraße ein Großeinsatz der Polizei. Gleich mehrere Einheiten mischen eine Gruppe vor einem Haus auf, deren Geschosse heftige Detonationen verursachen. Gerangel, Prügelei, Geschrei, verletzte Polizisten. Der Zustand der anderen ist unklar. Aus dem Haus werden Bodenfliesen und andere große Gegenstände auf die Polizisten geschmissen. Entsetzen bei einer türkischen Familie, die das Geschehen auf der anderen Straßenseite verfolgt. Nach 15 Minuten verlagert sich die Gewalt augenscheinlich von der Straße in das Haus. Laut Polizeiangaben sind 60 Beamte im Einsatz, es gibt drei Festnahmen. [audio:071231/polizeieinsatz.mp3] audio (4:59 Min): Polizeieinsatz York-, Ecke Großbeerenstraße (01.01.2008, gegen 00:20 Uhr)
U-Bahnhof Yorkstraße. Ein junger Mann schüttelt dem audioreporter die Hand und wünscht ein Frohes Neues Jahr. Kriegt er gleich zurück. Auf dem Bahnsteig und in der U-Bahn ist das Rauchverbot nicht mehr wirklich gültig, auch wenn es in diesen Minuten fast überall Einzug hält. Keiner wagt, die jungen Leute deswegen anzusprechen. Man möchte das neue Jahr nicht mit Münchner Verhältnissen und Schädelbrüchen beginnen. Außerdem ist der Smog draußen ohnehin dichter. Und so nimmt es Berlin trotz allem gelassen.
audioreporter.de – Die Geburt
Heute am Silvestertag wird audioreporter.de geboren. Reportagen mit akustischem Ambiente. Zum Lesen und Nachfühlen. Und welcher Zeitpunkt bietet sich besser an als die Silvesternacht.
Der audioreporter machte sich eben auf in die Auenkirche in Berlin-Wilmersdorf.
[audio:071231/silvesterglocken.mp3]audio (2:32 Min): Die Kirchenglocken und die Böller im Hintergrund laden Orgelinteressierte und Schutzsuchende ein (31.12.2007, gegen 19:55 Uhr)
Dort spielt Jörg Strodthoff auf der historischen Furtwängler & Hammer/Noeske-Orgel, die 1898 gebaute wurde und sich derzeit im Ausbau befindet. Die Auenkirche ist gut besucht.
Und der Sound ist satt. Ab und zu hüsteln die Zuhörer oder ein Nachzügler raschelt mit seinen Hosen vorbei. Und in den leisen Passagen dringen die Knallerlaute ins Kirschenschiff. So ist audioreporter.de. Wie in echt. Wie im Leben. Doch hört selbst:
[audio:071231/orgelkonzert.mp3]audio (12:24 Min): Jörg Strodthoff spielt von Louis Vierne (1870-1937) “Carillon de Westminster” (31.12.2007, gegen 20:25 Uhr)
Als Kontrast fährt der audioreporter jetzt nach Berlin-Neukölln. Dort herrscht sicher schon vor Mitternacht Ausnahmezustand. Mit Plugs in den Ohren und einer Sportbrille als Augenschutz hofft er, heil zurück zu kommen, um das gewalttätige Ambiente hochladen zu können…