Volle Taschen auf der Bananeninsel

„Wenn hier etwas neu gebaut wird, geht es allen nur darum, sich die Taschen voll zu machen.“ Pepe kann auch nicht genau sagen, wann der neue Hafen im Valle Gran Rey auf La Gomera in Betrieb genommen wird. Es sei ähnlich wie mit dem Flughafen auf der Insel. Mit vielen EU-Millionen gefördert, mit prächtiger Eingangshalle samt einem für eine ausgetrocknete Kanaren-Insel sehr seltenen Springbrunnen, hat man erst nach der Inbetriebnahme festgestellt, dass die Start- und Landebahn für internationale Flieger zu kurz ist. Seither fliegen dort täglich fünf bis zehn Miniflieger ab auf die benachbarten Inseln.  

Pepe findet volle Taschen allerdings selbst auch so schlecht nicht. Stolz erzählt er, wie man ihm vor kurzem den neuen Audi R8 angedient habe. Er falle doch genau in die Zielgruppe. Pepe wurde vor seiner Bar in La Playa abgeholt, zum prachtvollen Flughafen kutschiert, bestieg einen der besagten Miniflieger nach La Palma, setzte sich in den Audi, kurvte etwas durch die Gegend und stand nach etwa vier Stunden wieder hinter dem Tresen in seiner „Bar Journadas“. Es sei schon ein tolles, vor allem sehr schönes Auto. „Aber der Sound…“ Er werde sich wohl doch für das neueste Porsche-Carrera-Modell entscheiden. „Der Klang ist einfach kraftvoller.“ Deswegen habe ja schließlich auch eine Harley.[audio:gomera/gom_SunsetBongos.mp3]  audio (7:54 Min): Sunset mit Bananenbuschtrommeln, Meeresrauschen und Kindergeschrei (30.01.2008, gegen 19:30 Uhr)  

Vor seiner Bar am Strand versammeln sich wie jeden Abend die Touristen, um den Neu- und Noch-immer-Hippies beim Trommeln zuzuhören, bis die Sonne im Meer ertrunken ist. Pepe kommt in dieser Zeit mit dem Ausschenken gar nicht mehr nach. Grimmig schiebt der kleine, kräftige Kanare immer neue Cervezas über die Theke. An den Bierflaschen läuft sofort glitzerndes Kondenswasser herab. Vor der Tür blitzt die gewienerte Harley im Abendrot.
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Der neue EU-Hafen in Vueltas